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Kamera Basics Was ist das Bokeh
Lesezeit: 8 Minuten - 17. August 2023 - von Markus Igel

Kamera Basics #15 - Was ist eigentlich das Bokeh? Die Magie der Fotografie! 

Die Magie der Fotografie wird seit jeher durch ihre Ästhetik der Freistellung und dem Spiel aus Licht und Schatten geprägt. Das Wort Bokeh stammt aus dem Japanischen und bedeutet übersetzt soviel wie „Unschärfe“ oder auch die „Verschwommenheit“. Weitere Adjektive, die das Bokeh aus dem Japanischen beschreiben könnten: schön, seidig, sanft oder unglaublich. 
Der Bokeh-Effekt soll den Betrachter lenken und den Blick auf das Wesentliche leiten - das Hauptmotiv deiner Aufnahme. 

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Die japanische Kultur verstehen (Philosophie des Zen)

In der japanischen Sprache gibt es viele Begriffe die für eine bestimmte Ästhetik stehen. Dies stammt aus dem Zen-Buddhismus. Im Zen-Buddhismus geht vieles um die Harmonie und die Ruhe zwischen verschiedenen Objekten. Ein weiches Bokeh beruhigt den Geist, denn es lenkt den Blick auf das Motiv und wirkt beruhigend auf das Auge, während ein unruhiges Bokeh und ein damit verbundenes Blicklenken eher das Gegenteil auslöst, da der Blick viel mehr durch das Bild streift aber keinen Ruhepunkt findet.

Wieso entsteht ein Bokeh?

Kurze Antwort: Geringe Schärfentiefe oder eine offene Blende. 

Aber die ausführlichere Antwort folgt jetzt: Jedes Objektiv kann ein Bokeh erzeugen. Hierbei spielt der Abstand zur Blende und der Brennweite eine Rolle, aber auch die Sensorgröße. Die Blende gibt in erster Linie vor wie viel in einem Bild scharf ist, doch auch der Abstand kann diese Schärfe beeinflussen. Wie du jetzt sicherlich merkst, hängt das Bokeh von einigen Faktoren ab.

Beispielsweise kann die Tiefenschärfe bei einer Makroaufnahme auch bei einer Blende von f/18 sehr gering sein, denn der Abstand zum Objekt ist wesentlich kleiner. 

Das Bokeh existiert nicht nur im Hintergrund, sondern auch im Vordergrund. Ein altes Sprichwort unter Fotografen besagt: „Vordergrund macht Bild gesund“, denn der Vordergrund und der Hintergrund können helfen den Mittelgrund, unter anderem bei der Portrait-, Makro- oder Landschaftsfotografie, zu gestalten. Ein unscharfer Weg der zu dem Model führt, leitet das Auge ohne Ablenkung zum Model im Mittelpunkt.

Bokeh Charakteristik

Um den Charakter eines Bokehs zu bestimmen haben wir dir im Vorfeld versucht ein wenig die Philosophie und die Gründe für ein Bokeh zu erklären. Nun aber zur Charakteristik, welche die Qualität des Bokehs ebenfalls mitbestimmt.

Das Bokeh ist mittlerweile ein Thema bei jedem Hersteller und das ist auch richtig so. Die Charakteristik wird durch die Anzahl der Lamellen des Objektives bestimmt. Um so runder die Lamellenstruktur ist, um so runder werden die Bokeh-Bälle . Ein guter Wert für ein angenehmes Bokeh sind 9 Lamellen. 

Das Swirly Bokeh, ist vielleicht dem einen oder anderen Vintage-Objektivsammler ein Begriff, da dort einige Perlen wie das Helios 44-2 ein solches aufweisen. Gerade hier spielen offenblendige Festbrennweiten meistens mit. Als Swirl bezeichnet man den Effekt, bei dem die Highlights im Bild sich am Rand immer weiter eindrehen und der Betrachter zur Mitte des Bildes gelenkt wird. Gerade alte Objektive weisen diesen „Fehler“ auf, da es sich hierbei um Rechnungsfehler der Linsengruppen handelt. Heute wird dieser Fehler bewusst gesucht, denn wir befinden uns in einer fotografischen Zeit in der das Imperfekte gerade perfekt ist.

Besonderheiten von manchen Objektiven

Vielleicht kennst auch du das eine oder andere besondere Objektiv. Auch wir hatten in der Vergangenheit schon mal eines davon in unserem Blog - das Canon RF 85mm F/1,2 DS lässt sich nicht mit anderen Objektiven mit derselben Blende von f/1,2 vergleichen, da es eine extra Vergütung auf jedem einzelnen Glaselementen hat, welche die Bokeh-Bälle noch einmal extra weichzeichnen und somit das gesamte Bokeh weicher aussehen lassen. Aber auch Laowa, Sony und Fujifilm haben spezielle Objektive gebaut, welche eine bestimmte Charakteristik aufweisen, die sie von anderen Optiken unterscheidet. Besonders der Hersteller Lensbaby hat sich in den vergangen Jahren für den Bau von besonders künstlerischen Objektiven einen Namen gemacht.

Ein ganz besonderes Bokeh bieten anamorphe Objektive, diese Optik dient seit je her dem Kino, doch sind die Flares im Bokeh besonders. Diese richten sich horizontal aus und enstsehen durch das Entzerren des gestauchten Bildes. So werden die Bokehballs länglich.  

Die Wirkung des Sensors

Jede Blende die man wählt, verändert die Stärke und Reinheit des Bokehs. Das Bokeh eines Cropsensor wie APS-C oder MFT ist härter bzw. schärfer als das Bokeh eines Vollformat- oder Mittelformatsensors. Fotografiert man bei denselben Einstellungen an verschiedenen Kameras mit unterschiedlichen Sensorgrößen erhält man jeweils ein anderes Bild, da die Sensorgröße sich auf die Tiefenschärfe auswirkt. 

Der Einfluss der Brennweite

Die Tiefenwirkung kann, genau wie das Bokeh, durch die Brennweite sehr stark beeinflusst werden. Eine Telebrennweite verringert die Tiefenschärfe und holt den Hintergrund näher heran (Hintergrund wird komprimiert), wenn sich dieser in der Unschärfe befindet. Ein Weitwinkel hat meist eine größere Schärfentiefe und der Hintergrund wirkt weiter entfernt als es der Realität entspricht.

Das klassische 50mm Objektiv bietet hier einen guten Kompromiss, bietet oft ein sehr angenehmes Bokeh und steht vielen Fotografierenden bereits für einen schmalen Taler zur Verfügung. 

Hintergrund und Vordergrund für ein angenehmes Bokeh

Das Meer oder Wasser kann als glitzerndes Bokeh Meer dienen wenn man ein Objekt im Vordergrund fotografiert, weitere Ideen für schöne Bokeh-Effekte sind:

  • Lichterketten
  • Straßenlichter
  • Wassertropfen auf einer Scheibe
  • reflektierende Oberflächen
  • Pfützen

Wichtig ist, dass dein Bokeh eine gewisse Gleichmäßigkeit aufweist, da ansonsten ganz schnell eine gewisse Unruhe auftreten kann.

Bokeh in der Portraitfotografie

Wo, wenn nicht in der Portraitfotografie ist das Bokeh so beliebt? Es ist eines der Stilmittel die man fast immer anwendet, denn es hilft dem Storytelling und dem Bildaufbau gleichermaßen, da man den Blick auf das Model lenkt.

Die besten Tipps für Bokeh in der Portraitfotografie

  • verwende eine Festbrennweite oder ein Zoomobjektiv mit einer durchgehenden offen Blende
  • spiele mit dem Abstand von dir zum Model und dem Abstand vom Model zum Hintergrund
  • experimentiere mit Blättern, Blüten, oder andere Objekten für ein Bokeh im Vordergrund
  • nutze den Körper, z.B. die Hände oder Beine deines Models um durch den Schärfeverlauf den Betrachter zu führen
  • verwende, wenn vorhanden, die Fokusautomatiken für Gesicht und Auge
  • arbeite mit einer Blende unter f/2 oder f/2,8 um eine schöne Freistellung zu erhalten
  • nutze die Golden Hour für besonders emotionale Momentaufnahmen mit einem goldenen Bokeh
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Bokeh in der Nacht mit Straßenlichtern

In der Aufzeichnung unserer Fototage sieht man wie Christian Laxander mit der Sony Alpha 7 IV in unserer Einkaufspassage mit dem Licht und den Einstellungen der Kamera spielt:

Tipps rund um die Fotografie in der Dunkelheit

  • schalte, wenn vorhanden, deinen IBIS / Bildstabilisator ein
  • verwende den Bildstabilisator deines Objektivs
  • fotografiere möglichst unter Blende f/2,8
  • nutze Reflexionen von nassen Untergründen
  • spiele mit den Farben der Stadt bei Nacht

Bokeh in der Tierfotografie

 

Tierfotografen, welche oft Hunde und Katzen fotografieren, kommen an viel Freistellung mit einem starken Bokeh nicht vorbei. Die Lieblingslinsen sind hier natürlich neben einem 70-200mm mit einer Blende von f/2,8 und Festbrennweiten, wie beispielsweise einem 85mm oder auch ein 135mm. Tiere bewegen sich viel und teilweise unvorhersehbar; durch den Telebereich hat man eine größere Freistellung. Hier kratzen wir aber nur einmal kurz an der Oberfläche.

DIY Bokeh Effekte

Wir hatten auf den Fototagen ein interessantes und inspiratives Panel von unserer lieben Luise Blumstengel, die uns verschiedenste kreative Techniken gezeigt hat, darunter auch zum Thema Bokeh:

Bestimmt kennst du auch Aufnahmen auch von Herzen oder Sternen, welche sich in den Lichtpunkten der Aufnahme wieder finden. Dies ist relativ simpel zu realisieren – man schneidet einfach die Wunschform aus schwarzer Pappe, und bringt diese im Anschluss an der Vorderseite seines Objektivs an.

Künstliches Bokeh erzeugen mit Photoshop und Co.

Wer eine scharfe Aufnahme im Nachhinein weichzeichnet hat meistens einen unrealistischen Übergang. In Photoshop kann mit dem Filter „Objektivunschärfe“ arbeiten, darin kannst du verschiedene Radien einstellen, die ein künstliches Bokeh berechnen. Dabei solltest du dein Motiv freigestellt haben und eventuell vorher mit der AI den Hintergrund wieder herstellen bzw. ausgleichen lassen. Wählt man diesen Hintergrund und zeichnet diesen nun scharf über die Funktion bekommt man ein relativ akzeptables Ergebnis.

Du kannst diesen Effekt der Objektivunschärfe auch in Affinity anwenden. Dazu solltest du zuerst eine neue Live-Filterebene erstellen und im Anschluss den Objektivunschärfe-Filter anwenden. Dort kannst du einige Eigenschaften steuern und mit diesen die Umsetzung des Filters beeinflussen.

Bokeh Beispiel von Fotos in der Nacht
Bokeh mit Prisma individualisiert
DIY Bokeh mit einer Schablone aus Pappe vor der Linse

Eine kleine Aufgabe für dich:

Spiel mit deiner Kamera und den Einstellungen deiner Blende, so wie mit dem Abstand zum Objekt und schaue wie sich das Bokeh verändert. So lernst du mit deinem vorhandenen Equipment umzugehen und die Grenzbereiche deiner Ausrüstung auszuloten. 

Zeig uns deine Bilder auf Instagram und/oder Facebook und tagge uns @fotokochde! Wir freuen uns auf eure Ergebnisse!


Danke, dass du diesen Artikel gelesen hast. Wenn dich weitere Grundlagen der Fotografie interessieren, dann schau doch mal bei den anderen Kamera Basics vorbei

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